Hydros

Da die Schifffahrt sowohl das häufigste kommerzielle Transportmittel auf der Erde als auch die fünftgrösste Quelle für Treibhausgasemissionen ist, schlägt Hydrocontest vor, über Lösungen nachzudenken, die es der Industrie ermöglichen, ihren Energieverbrauch zu senken und damit ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Bis zum letzten Jahr (2015) konzentrierte sich der Wettbewerb hauptsächlich auf die Energieeffizienz von Booten, was zu Innovationen sowohl in der Energieregulierung als auch in der Rumpfhydrodynamik führte.

Um die Teams zu ermutigen, die eine ganzheitlichere Umweltsicht einzunehmen, beschloss die Hydros Stiftung 2016, einen Ökodesign-Preis einzurichten. Damit werden die Verwendung von nachhaltigen Materialien insbesondere aus biologischem Anbau sowie Optimierungen in der Abfallwirtschaft und der Logistik gefördert. 


Der Experte Reffnet Julien Boucher und sein Team begleiteten die Stifung Hydros um 1) die Auswirkungen des Hydrocontests zu reduzieren und 2) die teilnehmenden Teams zu ermutigen, Ökodesign-Kriterien anzuwenden.

Reduzierung der negativen Auswirkungen von Hydrocontest

Zunächst wurde eine einfache Ökobilanz der Veranstaltung durchgeführt. Diese zeigte, dass die Anreise der Teams mit ihren Booten (einige Teams stammen aus Malaysia) den größten Anteil der Umweltauswirkungen ausmacht (fast 90% des Treibhausgaspotenzials). An zweiter Stelle folgen die Auswirkungen der eingesetzten Lithium-Batterien.

Dank dieser Analyse hat das Organisationsteam vom Hydrocontest zwei Massnahmen umgesetzt: 
i) Bereitstellung von standardisierten und wiederverwendbaren Gewichten zur Vermeidung von Transporten. Schiffe mit einem hohen Anteil an Metallballast (je nach Kategorie von 20 bis 200 kg) können das für die gesamte Veranstaltung transportierte Gesamtgewicht um mehr als 20.000 tkm per Flugzeug und 2000 tkm per LKW reduzieren, d. h. fast 23 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
ii) Wiederverwendbare Lithiumbatterien: Durch Begrenzung der Anzahl der Batterien pro Team (2) und die Wiederverwendung dieser Batterien für mindestens fünf aufeinanderfolgende Wettbewerbe können 330 kg Lithium pro Jahr eingespart werden.

 

Umsetzung von Ecodesign
Der innovativste Teil von diesem Projekt ist die Einführung eines "Ecodesign Preises". Die Wettbewerbsregeln für den Preis wurden vom Reffnet-Team entworfen. Für die Umsetzung wurde Gamification-Webplattform verwendet.

Die Teams konnten so gute Ideen austauschen und sich für Innovationen entscheiden, die für sie am relevantesten erscheinen. Bei der abschließenden Bewertung der Projekte wurden folgende Kriterien beurteilt:
- Wurde ein integraler Ansatz mit Berücksichtigung vorgelagerter Prozesse gewählt?
- Fand ein Austausch bewährter Verfahren mit anderen Wettbewerbern statt?
- Wurden innovative Materialien eingesetzt?
- Wie wurde die Wirkung (z.B. Ökobilanz)?

Dank dieses Ansatzes konnten die teilnehmenden Teams bei nicht erneuerbaren Rohstoffen Einsparungen in der Größenordnung von 10 bis 20% (sowohl bei den Bootskomponenten als auch bei den Verbrauchsmaterialien) erzielen. Die eingesparten Mengen sind aufgrund der geringen Größe der Prototypen gering, sind aber vielversprechend für den großtechnischen Einsatz.
Der Ökodesign-Wettbewerb war ein großer Erfolg. Damit die Schiffbauindustrie weitere Schritte in eine nachhaltige Richtung  unternimmt wird der Wettbewerb nächstes Jahr wiederholt.  

Resultate
Erwartete Wirkung in den ersten 5 Jahren:

Ressourceneinsparung

100'000 km Flugtransport         
10'000 km Lastwagenfahrt
1.65 Tonnen Lithium        

Reduktion der Umweltbelastung    

115 Tonnen CO2
170 Millionen UBP

Kosteneinsparung

kostenneutral

 

Reffnet Experte Dr. Julien Boucher

Directeur Associé, Shaping environmental action (ea), Geneva

Branchenschwerpunkte:
- Verkehr und Lagerei
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Herstellung von Nahrungs- und Futtermittel
- Herstellung von chemischen Erzeugnissen
- Herstellung von sonstigen Waren

 

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