Brauerei Docteur Gab’s

Die Brauerei «Docteur Gab's» wurde 2001 von drei Freunden gegründet. Heute stellt das Unternehmen pro Jahr 560.000 Liter Bier her und beschäftigt 16 Mitarbeitende.

Respekt gegenüber der Umwelt war den Unternehmensgründern von Anfang an wichtig. Deshalb führten sie ein einem Pfandsystem ein, welches das Sammeln, Waschen und Wiederverwenden von Flaschen ermöglichte. Auch wenn heute wegen dem grösseren Vertriebnetz  nicht mehr alle Flaschen gesammelt zentral werden können, möchte «Docteur Gab’s» weitere Schritte in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung unternehmen.

Ausgangslage

Dank einer jährlichen Wachstumsrate von 35% konnte die Brauerei «Docteur Gab's» ihr Vertriebsnetz auf die Regionen Genfersee, Waadtland und Lausanne ausdehnen. Ursprünglich auf lokale Einzelhändler und Bars beschränkt, werden Dr. Gab's Biere nun auch von Supermarktketten vertrieben, was die Sammel- und Wiederverwendungsrate von Flaschen zugunsten von Einwegflaschen reduziert. Im Jahr 2016 kaufte die Brauerei 800.000 neue Flaschen von europäischen Lieferanten und wusch und verwertete 480.000 Flaschen.

Angesichts dieser Entwicklung stellte sich die Brauerei «Docteur Gab's» zwei Fragen:

1. Ist es aus Umweltsicht sinnvoll, das Sammel- und Wiederverwendungssystem für die Mehrfachnutzung von Flaschen beizubehalten, obwohl dadurch der Transportaufwand zunimmt?

2. Wie können die negative Auswirkungen von Einwegflaschen, welche Supermärkte und Einzelhandelsgeschäfte verkaufen, verringert werden?

Der Reffnet-Experte Julien Boucher und sein Team unterstützten die Brauerei «Docteur Gab's mit einer Ökobilanz (LCA) begleiteten einen Ökodesign-Prozess, welcher zu Optimierungen bei den eingesetzten Primär- und Sekundärverpackung führte.

 

Massnahmen und deren Wirkung

1. Das Mehrwegsystem soll beibehalten werden

Zunächst wurden mit einer Ökobilanz die beiden Vertriebsszenarien «Einwegsystem» bzw. «Mehrwegsystem» verglichen. Für jeden Flaschentyp wurde die theoretische Transportdistanz ermittelt, ab welcher die Verwendung von Einwegflaschen sinnvoller wird als der Einsatz von Mehrwegflaschen. Die Studie hat gezeigt, dass das Mehrwegsystem bis zu einer Distanz von 1400 km gegenüber Einwegsystemen vorteilhaft ist und deshalb erhalten und gefördert werden sollte.

 

2. Massnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung

  • Lokale Herstellung der «Docteur Gab's» Flaschen
    Bisher wurden die Glasflaschen in Frankreich und Deutschland beschafft. Um die negativen Auswirkungen der Flaschenimporte zu reduzieren, wurde eine Partnerschaft mit einem lokalen Flaschenlieferanten geschlossen: Vetropack SA in St. Prex (VD). Damit können die Transportwege ab 2017 um jährlich 173.600 km reduziert werden.
  • Gewichtsreduktion bei den «Docteur Gab’s» Mehrwegflaschen
    Zusammen mit Vetropack wurde ein neues Flaschendesign erarbeitet. Das neue Design frischt einerseits die Marke auf und ermöglicht anderseits eine Gewichtsreduktion um 2 Prozent ohne dass die Flaschen dadurch an Robustheit einbüssen. Dies ist notwendig, damit die diese mehrfach wiederverwendet werden können. Durch diese Maßnahme werden 5 Tonnen Braunglas pro Jahr eingespart.
  • Leichtere Flaschen für eine neue Tiefpreis-Bierlinie
    Um die Bedürfnisse der Supermärkte zu befriedigen, entwickelt das «Docteur Gab’s» eine neue Tiefpreis-Bierlinie. Für dieses Bier werden wesentlich leichtere Einwegflaschen (- 38%) verwendet. Dadurch können pro Jahr 40 Tonnen Braunglas eingespart werden.
  • Leimfreie Umverpackungen
    Schliesslich wurde an der Sekundärverpackung, der Umverpackung aus Karton, gearbeitet. Ein neues Faltverschlussdesign wurde entwickelt, welches ganz ohne Leim auskommt. Dadurch können pro Jahr 240 kg Leim pro Jahr eingespart werden.

In diesem Fallbeispiel wurde alle Verpackungen einer Marke systematisch überarbeitet. Dies führte zu erheblichen Vorteilen. Die Entwicklung hin zu ökologischeren Verpackungen wurde via Socialmedia und durch Hinweise auf den Etiketten gegenüber den Konsumenten kommuniziert.

 

Resultate

Erwartete Wirkung in den ersten 5 Jahren:

Ressourceneinsparung

1'026'000km LKW-Transport      

227.5 Tonnen Glas

1.2 Tonnen Leim

Reduktion der Umweltbelastung   

ca. 215 Tonnen CO2eq
ca. 240 Millionen UBP

Kosteneinsparung

 kostenneutral

 

 

Reffnet Experte Dr. Julien Boucher

Directeur Associé, Shaping environmental action (ea), Geneva

Branchenschwerpunkte:
- Verkehr und Lagerei
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Herstellung von Nahrungs- und Futtermittel
- Herstellung von chemischen Erzeugnissen
- Herstellung von sonstigen Waren

 

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